Als Anwohnerin beobachte ich immer wieder, dass die Tiefgarage unter dem Wollworth, insbesondere der Treppenabgang Schützengarten, für Jugendliche und Heranwachsende, als Treffpunkt und Aufenthaltsort genutzt wird, gern zum Kiffen, Dealen oder Böllern. Ich beobachte Jugendliche, die sich mit fertigen Joints in den hintersten Ecken hinter Fahrzeuge kauern.
Es ist zwar nicht mehr so heftig, wie es schon mal war (Nutzung als Partyraum mit vielen Personen). Aber immer wieder ist der gesamte Treppenaufgang mit Asche, Kippen, Dosen und Falschen verdreckt und es wabbert einem süßlich um die Nase. Die Reinigung erfolgt auf Kosten der Allgemeinheit. Viele Nutzer des Abgangs fühlen sich nicht wohl, wenn sie durch die Gruppen durchgehen müssen und auf den Stufen kleben bleiben. Der Treppenabgang neben dem Bücherschrank riecht ebenfalls immer mal wieder wie ein Pissoir. Die Feuerwehr muss wegen fehlerhafter Rauchalarme dort anrücken…
Ich würde diese Thematik gern konstruktiv angehen und bitte daher, von politisch motivierten Plattitüden abzusehen.
Eine Lösung habe ich nicht, aber folgende Gedanken: Es wird immer einen „Raum“ geben, an dem Jugendliche – vor allem bei Kälte oder Regen – abhängen und nicht unter Aufsicht stehen wollen. Das finde ich grundsätzlich auch ok und meinetwegen sollen sie das auch dort machen.
Was aber eben nicht mehr ok ist,
– dass dort gedealt und von Jugendlichen konsumiert wird
– dass ich auch Kinder beobachte, die den „coolen Großen“ bereits bei ihren BtM-Aktionen zumindest zugucken und insofern assistieren, als dass sie die eigentlich verschlossene Tür zum Abgang offenhalten.
– dass alles zugemüllt und dort uriniert wird
– dass Nutzer der Garage dort sich nicht mehr wohl fühlen
Ich sehe ab und an, dass die Tiefgarage mittlerweile von einem privaten Sicherheitsunternehmen bestreift wird und eine Party habe ich dort tatsächlich auch länger nicht mehr beobachtet. Es ist also schon was geschehen. Dennoch sehe ich fast täglich Jugendliche aus der Tiefgaragentür am Schützengarten ein- und ausgehen, von denen ich mir sicher bin, dass sie nicht zu einem der Fahrzeuge dort wollen. Zumal alle offensichtlich keinen Schlüssel haben, sondern gegen die Tür bollern, damit von innen einer aus dem Trupp öffnet. Wenn man sie darauf anspricht, kommt immer derselbe Vortrag, dass man zur Mutter müsse, die im Auto in der Tiefgarage warte und überhaupt sind alle zum ersten Mal dort… Die bisherigen Maßnahmen reichen also noch nicht.
Was ich vielleicht vermisse, ist so etwas wie der
– Einsatz von Streetworkern, die die „Nasen“ kennen und Eltern und Schulen zuordnen können, um die Anonymität aufzubrechen
– Gerichtlich angeordnete Sozialstunden könnten (gerade bei Jugendlichen die in der Innenstadt mit Delikten aufgefallen sind) vielleicht auch für die Reinigung der beschriebenen Orte aufgewandt werden…
– Kameraüberwachung des beschrieben Abgangs
(Ich bin grundsätzlich auch keine Freundin von Überwachung auf Schritt und Tritt, aber ich denke, dass hier der Nutzen überwiegt. Die datenschutzrechtlichen Bedenken der Stadt anlässlich der gleichlautenden Forderung seitens der Feuerwehr teile ich nicht. Immerhin werden meines Wissens die Kassenautomaten der Tiefgarage und der Bücherschrank auch überwacht, wobei ich den Jugendschutz in Bezug auf BtM höher bewerte als einen Kassenautomaten. Zudem bestehen ja auch keine Bedenken, die einfahrenden Fahrzeuge im öffentlichen Teil der Garage sämtlich zu erfassen.)Any ideas?
-Birgit von der Heyde ( birgit@vdheyde.net )
Ich freue mich über diesen Beitrag zu diesem Thema, der so wenig mit erhobenem Zeigefinger über die Jugendlichen herzieht und echte, konstruktive Vorschläge macht! 👍
Kameras wären sicherlich eine sehr effektive Methode, die Jugendlichen schnell zu vertreiben – an einen anderen Ort in der Stadt, vielleicht auch an einen, an dem sie dann eher mehr Schaden anrichten (Parks, Spielplätze, Schulhöfe…). Ich finde die Idee mit den Streetworkern definitiv die beste, auch wenn sie dank Fachkräftemangel wahrscheinlich mal wieder kaum umsetzbar sein wird… Trotzdem halte ich das für den einzig nachhaltigen Weg: Die Jugendlichen nicht verjagen, sondern das Gespräch suchen, sie als Gesprächspartner ernst nehmen und ihnen die Probleme aufzeigen. 🤷♀️🤷♀️